
Folge 2
Dein Platz für die Rauhnächte
Nachdem du in Folge 1 erfahren hast, dass die Zwölften seit Jahrhunderten als besondere Zeit gelten, geht es nun um das, was du für das Ritual tatsächlich brauchst – und warum die äußere Vorbereitung weit mehr ist als reine Dekoration.
Bevor die 1. Rauhnacht anbricht, schaffe dir einen Platz, der nur dir gehört. Das kann ein Tisch in der Küche sein, eine kleine Ecke im Wohnzimmer oder eine Fensterbank, auf der du ungestört arbeiten kannst. Es geht nicht um Größe oder Perfektion, sondern um Klarheit: ein definierter Ort, an den du jeden Abend zurückkehrst. Dieses tägliche Wiederkehren wirkt wie ein stiller Anker und fokussiert deinen Geist – eine Qualität, die du für das gesamte 13-Wünsche-Ritual und für das neue Jahr brauchen wirst.
Was du wirklich brauchst
Es genügt eine schlichte Ausstattung:
Kerze als Symbol für das wiederkehrende Licht.
Feuerfestes Gefäß – etwa eine Metallschale, eine große Teetasse oder ein irdenes Gefäß – sowie etwas Sand oder Erde, um die Glut der Wunschzettel sicher zu löschen.
Streichhölzer oder Feuerzeug, dreizehn kleine Zettel und ein Stift für deine Wünsche.
Notizbuch oder Journal, um Eindrücke, Träume und Gedanken festzuhalten.
Optional kannst du den Platz mit Räucherwerk, Musik, einem schönen Tuch oder persönlichen Symbolen bereichern. Entscheidend ist nicht die Ausstattung, sondern dass du dich dort wohlfühlst und sicher arbeiten kannst.
Manche bereiten sich zusätzlich eine kleine Kiste oder einen Beutel vor, um die geschriebenen Zettel bis zu ihrer Verbrennung geschützt aufzubewahren. Das kann helfen, den Prozess geordnet und feierlich zu gestalten.
Mehr als praktische Vorbereitung
Indem du den Raum bewusst einrichtest, setzt du einen ersten Entschluss. Du signalisierst dir selbst: »Ich nehme mir diese Zeit – und ich halte sie ein.«
Psychologisch ist dies ein Commitment. Studien zum Gewohnheitsaufbau zeigen, dass die Wiederkehr zu einem gleichbleibenden Ort den Aufbau neuer Routinen deutlich erleichtert. Genau dieses stille Training erwartet dich in den kommenden Nächten: 12 Rauhnächte lang kehrst du an denselben Platz zurück, zündest die Kerze an, verbrennst einen Wunschzettel, öffnest dein Journal und wiederholst den Ablauf. Mit jedem Abend verfestigt sich nicht nur die äußere Gewohnheit, sondern auch deine innere Ausrichtung.
Wenn du möchtest, kannst du den Beginn dieser Vorbereitung mit einem kleinen Startzeichen markieren – etwa indem du den Platz nach dem Einrichten kurz im Kerzenlicht betrachtest oder einen ersten Satz in dein Journal schreibst.
Leise, aber wirksam
Vielleicht spürst du schon jetzt, dass diese Vorbereitung leiser ist als jeder Neujahrsvorsatz und doch nachhaltiger wirkt. Du richtest einen Platz ein, sammelst die wenigen Dinge, die du brauchst, und gibst damit deinem inneren Vorhaben eine äußere Form. Alles Weitere wächst von hier aus.
In der nächsten Folge widmen wir uns der Wintersonnenwende – und schauen, warum gerade dieser Moment so kraftvoll ist, um das 13-Wünsche-Ritual zu beginnen.