
Folge 3
13 Wünsche, die deine Seele versteht
Auf den ersten Blick klingt es simpel, dreizehn Herzensanliegen zu Papier zu bringen. Doch sobald du den Stift in der Hand hältst, spürst du, wie anspruchsvoll diese Aufgabe sein kann – und wie viel Selbsterkenntnis sie freilegt.
Freies Schreiben als Einstieg
Setz dich an deinen vorbereiteten Platz, atme ein paar Mal bewusst ein und lass deine Gedanken zunächst frei fließen. Schreibe alles auf, was dir in den Sinn kommt, ohne zu werten oder zu sortieren. Erlaube dir große Träume ebenso wie kleine, ganz alltägliche Wünsche. Erst wenn du das Gefühl hast, dass sich die Ideen beruhigt haben, beginnst du zu wählen. Am Ende sollen genau dreizehn Wünsche übrigbleiben.
Diese Zahl ist kein Aberglaube, sondern Teil des Rhythmus: Zwölf Wünsche stehen für die zwölf Rauhnächte und für die Vollständigkeit des Jahres, der dreizehnte überschreitet diesen Kreis und öffnet den Raum für Umsetzung.
Die Kraft der Gegenwartsform
Formuliere jeden Wunsch in der Gegenwart, als wäre er bereits Wirklichkeit. Schreibe »Ich bin gesund« statt »Ich möchte gesund werden« oder »Ich gestalte meine Arbeit sinnstiftend« statt »Ich hätte gern mehr Sinn in meiner Arbeit«.
Diese Gegenwartsform ist kein Zauberspruch, sondern ein psychologischer Hebel. Dein Gehirn reagiert stärker auf klare, positive und gegenwärtige Aussagen. Es erkennt den Wunsch nicht als ferne Möglichkeit, sondern als Realität, auf die es hinarbeiten kann. Damit aktivierst du unbewusst jene Aufmerksamkeits- und Motivationssysteme, die dich auch im Alltag unterstützen.
Dreizehn Zettel – dreizehn Essenzen
Wenn du deine dreizehn Wünsche gefunden hast, notiere jeden einzelnen auf einen eigenen kleinen Zettel. Falte oder rolle jeden Zettel so, dass der Text verborgen bleibt. Dieses Verdecken ist mehr als eine hübsche Tradition. Es schützt den Inhalt vor deinem rationalen Kontrollbedürfnis und übt dich darin, Vertrauen in das Unvorhersehbare zu entwickeln.
Manche Menschen schreiben am liebsten an mehreren Tagen, andere lassen die Wünsche in einem Zug entstehen. Wichtig ist nur, dass du jedem einzelnen Moment bewusste Aufmerksamkeit schenkst.
Selbsterkenntnis statt Konsumträume
Vielleicht überrascht dich, wie sehr diese Übung an deine innere Klarheit rührt. Dreizehn Wünsche zu finden bedeutet nicht, dreizehn Konsumträume aufzuschreiben. Es heißt, deinen eigenen Werten nachzuspüren und zu entscheiden, was dir wirklich wichtig ist. Viele merken beim Schreiben, dass sich hinter mehreren Zetteln derselbe Kern verbirgt – etwa der Wunsch nach Verbundenheit, nach Freiheit oder nach innerem Frieden. Genau dieses Erkennen ist Teil der Magie. Du verdichtest dein Jahr, dein Leben, deine Sehnsucht auf dreizehn Essenzen.
Übergabe an das Ritual
Lege die fertigen Zettel in dein Ritualgefäß. Schaue sie nicht mehr an, lies sie nicht noch einmal und überprüfe sie nicht auf Vollständigkeit. Was jetzt zählt, ist der Entschluss, diese Wünsche in den kommenden Nächten dem Feuer und dem größeren Werden zu überlassen. Mit diesem Schritt beginnt die eigentliche Reise: zwölf Nächte des Loslassens und eine dreizehnte, in der du selbst zum Handelnden wirst.
In der nächsten Folge erfährst du, wie die erste Rauhnacht abläuft und wie du den ersten Wunsch dem Feuer übergibst – der Moment, in dem dein inneres Fundament in Handlung übergeht.